XIV. Internationales Bauhaus-Kolloquium10.– 12.4.2019

XIV. Internationales
Bauhaus - Kolloquium

100 Jahre nach Gründung des Bauhauses 1919 wird sich das 14. Inter­nationale Bauhaus-Kolloquium vertiefend mit der Geschichte des Bauhauses an dessen Wirkungs­stätten Weimar, Dessau und Berlin sowie seiner inter­nationalen Rezeption und Migration auseinandersetzen. Im Jubiläums­jahr versammelt das Bauhaus-Kolloquium eine inter­disziplinäre Gemein­schaft von Forschenden und hält kritische Rück­schau auf die Anfänge und den historischen Kontext des Jahres 1919. Es beleuchtet die gesell­schafts­politische Einbettung des Bauhauses in die Global­geschichte des 20. Jahrhunderts und fragt nach der Etablierung einer „Bauhaus-Architektur“ als Stil­kanon in der Architektur­historiographie der Nachkriegs­zeit. Unausweichlich spiegelt die Geschichte des Bauhauses dabei auch die Fragen der gestaltenden Disziplinen der Gegen­wart zurück. Inter­nationale Architekt­Innen, Künstler­Innen, Historiker­Innen und Gesell­schafts­wissenschaftler­Innen werden das historische Bauhaus mit der Gegen­wart konfrontieren.

Ines Weizman
Konferenzdirektorin

One hundred years after the founding of the Bauhaus in 1919, the 14th Inter­national Bauhaus Colloquium will reflect on the history of the school at its original sites in Weimar, Dessau, and Berlin, as well as its inter­national reception and migration. In the anniversary year of the founding of the Bauhaus, this colloquium will bring together an inter­disciplinary community of researchers, providing a critical look back at its beginnings and at the historical context of the year 1919. It also aims to shed light on the socio-political context of the Bauhaus in twentieth-century history and examine the establishment of “Bauhaus architecture” as a canonical style in the archi­tectural historio­graphy of the post-war period. Inevitably, the history of the Bauhaus reflects on some of the core questions of the design disciplines of today, so inter­national architects, urban planners, artists, social scientists, historians, and theoreticians will confront representations and perspectives of the historical Bauhaus with the present day.

Ines Weizman
Conference director

1919: Die Neuerfindung
von Raum und Zeit

Sektionsleiterin:
Ines Weizman
(Direktorin Bauhaus-Institut
für Geschichte und Theorie
der Architektur und Planung)

Diese Sektion wird sich einer gesellschaftspolitischen, medientechnischen und kulturwissenschaftlichen Rekonstruktion des Jahres 1919 und der unmittelbar nach dem Ende des Ersten Weltkrieges auf mehreren gestalterischen und theoretischen Ebenen zusammenfallenden Versuche beschäftigen, Raum und Zeit neu zu erfinden. In einer Zeit, in der alle Gewissheiten ins Wanken geraten waren, steht das Bauhaus zugleich für ein neues Freiheitsgefühl und für einen Rückzugsort, an dem eine neue gerechte Gesellschaft gedacht werden kann und aus dem Krieg zurückgekehrte junge Künstler und Architekten wieder Orientierung und Halt finden. Gleichzeitig werden Medien wie Fotografie, Radio und Film zu wichtigen Instrumenten des künstlerischen Ausdrucks, der Unterhaltung, aber auch der Propaganda und ideologischen Vereinnahmung. Das historische Panorama des Jahres 1919 als eine Vernetzung und Vermittlung von Informationen durch die neuen Medien droht sich in einer schier unendlichen Zahl von Alltäglichkeiten und historischen Einzelheiten zu verlieren. Deshalb soll das Jahr 1919 in dieser Sektion den eingeladenen ReferentInnen einen Rahmen bieten, mit Fokus auf ihr jeweiliges Forschungsthema gemeinsam einen exemplarischen Querschnitt durch die Weltgeschichte des Jahres der Bauhaus-Gründung in Beziehung zur Institution und seiner Ideengeschichte zu ziehen.

Im Jahr 1919 ist Deutschland von einer zerrissenen und zunehmend aggressiven politischen Landschaft geprägt. Linke und Rechte, Konservative, Militaristen, Liberale, Lebensreformer und Modernisten, Arbeiter und Kapitalisten kämpfen gegeneinander. Hinzu kommen die kaum verwundene Traumatisierung durch die Erfahrung des Ersten Weltkrieges und der Perspektivwechsel auf die gerade ausgerufene Russische Sowjetrepublik. Diese innenpolitischen Umstände haben in Verbindung mit nun bereits global vernetzten politischen Wechselbeziehungen auch auf die Konstituierung und Ausrichtung der Institution des Bauhauses einen Einfluss.

Dabei soll die Gleichzeitigkeit von scheinbar Ungleichzeitigem zwischen lokalen und globalen Ereignissen, Objekten und Biografien rekonstruiert werden, um die Geschichte des Bauhauses mit unterschiedlichen politischen, erkenntnistheoretischen, wissenschaftlichen und kulturellen Spannungsfäden in einer Textur der Zeit zu verweben und damit neue Verknüpfungen zwischen Strukturgeschichte und Ereignisgeschichte zu testen. Das Zusammenspiel von einer Quellenanalyse zu Zeitdokumenten wie Artefakten, Schriftstücken, Fotografien, Zeichnungen und Architekturen und der gesellschafts- und kulturpolitischen Deutung dieser Dokumente soll sich gerade durch die erweiterten Möglichkeiten neuer historiografischer Lesarten und Methoden, komplexe zeitlich-räumliche Prozesse zu rekonstruieren, ergänzen und wechselseitig erhellen.

Die in dieser Sektion kollektiv und interdisziplinär zu rekonstruierende Kulturgeschichte des Jahres 1919 soll eine durch mehrere Fachdisziplinen komplex angelegte Zeitdiagnose im unmittelbaren ideengeschichtlichen Umfeld des „historischen Bauhauses“ erstellen, aber zugleich auch den oftmals allzu selektiv agierenden und instrumentalisierten Historiographien des Bauhauses entgegenwirken. Denn gerade im Hinblick auf die Geschichte der Rezeption und der Migration des Bauhauses muss das globale Beziehungsgeflecht der Geschichte der Moderne international und interdisziplinär erfasst werden, um Ideen und Protagonisten sowie ihr historisches Verblassen in einer hundertjährigen Rahmenhandlung zu erkennen.

1919: The Reinvention
of Space and Time

Panel chair:
Ines Weizman
(Director of the Bauhaus-Institute
for History and Theory
of Architecture and Planning)

This panel will attempt to re-think Bauhaus history in relation to the way space and time were transformed and re-imagined in the aftermath of WWI. In Germany particularly, the shuttering of the old political order gave rise to radical changes in science, industry, technology, and consumer patterns, as well as to a fundamental break away from traditional art forms, which also shifted artists’ and architects’ conceptions of space and time. At the same time, the emerging mass media of photography, radio, and film were becoming increasingly important instruments of artistic expression and entertainment, and also of propaganda and ideological appropriation. The panel will argue that a new, ever more complex, fragmented, elastic, and multivalent concept of space and time arose, which enabled the reinvention of education and production in architecture and the applied arts. Both challenging and inhabiting these shifting spatio-temporal coordinates, the Bauhaus likewise wanted to give form to a society that would be radically transformed through the new objects, practices, and forms of living it proposed. This panel will engage not so much with the history of the Bauhaus, but rather with the historical matrix against which it unfolded. Using the 100th anniversary as a reference point, it will offer a historical, political, scientific, technological, and media-historical panorama of the year 1919. Together, invited speakers will construct a cross-section of world history in the year of the Bauhaus’s founding.

In 1919 Germany was characterised by a torn and increasingly uncertain political landscape. Left and right, conservatives and liberals, reformers and modernists, labourers and capitalists were in radical confrontation as the old order seemed to have vanished. Added to this was the still-fresh trauma of the war, and the alternative horizon exemplified by the recently established Russian Soviet Republic. These domestic political circumstances, in combination with a newly globalised set of political relations, directly influenced the constitution and orientation of the Bauhaus as an institution, an experiment, a mode of production, and even – controversially – as a style.

The aim of this panel is to reconstruct the simultaneity of seemingly unrelated local and global events, objects, and biographies, in order to weave together a history of the Bauhaus against the backdrop of different political, epistemological, scientific, and cultural milieux, thereby creating new links between global history and the history of the school. The analysis of contemporary artefacts (such as documents, records, photographs, drawings, and buildings) and the cultural/socio-political interpretation of these documents should serve to augment, reconstruct, and illuminate the complex spatio-temporal processes that were at play.

The cultural history of 1919, which this panel will reconstruct in a collective and interdisciplinary way, is intended to create a cultural diagnosis of the immediate ideological and historical environment of the “Bauhaus revolution”, while also counteracting the often overly selective and parochial historiographies of the Bauhaus. When considering the history of the reception and migration of Bauhaus, the historical global network of international and interdisciplinary relationships must be considered in order to recognise the movement’s ideas and protagonists, as well as its historical decline, within the centennial framework.

Bauhaus: Reform der
Lebens­welt und gesamt­gesell­schaft­liche Ratio­nalisierung

Sektionsleiter:
Max Welch Guerra
(Direktor Bauhaus-Institut
für Geschichte und Theorie
der Architektur und Planung)

Das historische Bauhaus wird für gewöhnlich mit kunsthistorischen und design- bzw. architekturtheoretischen Ansätzen beschrieben und interpretiert. Dies prägt den Bauhaus-Diskurs weltweit. Diese Sektion stellt andere Annäherungen an den historischen Gegenstand vor, die sich zu den gängigen Interpretationen teils komplementär verhalten, teils ihnen antithetisch gegenüberstehen. Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass die Gestaltung der Lebenswelt gesamtgesellschaftliche Funktionen übernimmt, wobei die beteiligten Fachleute und ihre Institutionen mehr oder weniger explizit formulierte Aufgaben des jeweiligen Auftraggebers zu lösen suchen und in einigen Fällen zukünftige Aufgaben erfolgreich vorwegdenken. Die Erforschung der Ökonomie, Politik und Kultur des 20. Jahrhunderts gibt heute den Blick frei für die langfristigen Tendenzen der Entwicklung der Produktivkräfte, für ihre Verknüpfung mit den verschiedenartigen Herrschaftssystemen und für den Wandel der Vorstellungen von technischem und politischem Fortschritt. Retrospektiv können wir herausarbeiten, wie sehr die Gestaltungsimpulse vom Bauhaus als ein gangbarer Weg für die Lösung von Aufgaben verstanden wurden, die sich die unterschiedlichen Gesellschaften stellten. Die Folgen dieser Praktiken sind seit einigen Jahrzehnten schon Gegenstand einer umfassenden Kritik, die in einer ernstzunehmenden Betrachtung des Bauhauses nicht fehlen darf. Der Beitrag des historischen Bauhauses, auch das, was heute als dessen Erfolge, Schwächen und Irrwege erscheint, lassen sich in einer so verstandenen globalgeschichtlichen Perspektive kontextualisieren und damit besser begreifen und bewerten.

Das 1919 zukunftsfreudig eröffnete und 1933 unter deprimierenden Umständen geschlossene Bauhaus ist nach landläufiger Formulierung eine Gründung des Walter Gropius. Die immense Leistung des historischen Bauhauses und dessen weltumspannende Ausstrahlung werden auf das Werk eines herausragenden Architekten zurückgeführt. Diese Sektion gibt sich damit nicht zufrieden; sie greift auf gesellschaftstheoretische Überlegungen zurück, um Entstehung, Entfaltung und Wirkung des Bauhauses als Ausdruck und Faktor der Globalgeschichte des 20. Jahrhunderts zu begreifen. Das historische Bauhaus, so die Arbeitshypothese dieser Sektion, lässt sich als eine auffällige Erscheinung inmitten eines weltweiten Umbruchs der Entwicklung der Produktivkräfte beschreiben, der in Deutschland ab 1914 einen kräftigen Schub erfuhr, eines Umbruchs, der sich unter den Bedingungen der Weimarer Republik in Wirtschaft, Politik und Kultur weiter entfaltete. Dieser Umbruch lässt sich in weiten Teilen als die Umsetzung verschiedener Rationalisierungsprogramme im Zuge einer neuen Phase der Industrialisierung beschreiben. Er wurde schon seit Ende des 19. Jahrhunderts materiell und intellektuell vorbereitet. Rationalisierung meint hier eine durch den Einsatz von Wissenschaft und Technik intendierte, dabei gewiss nicht gradlinige und schon gar nicht widerspruchsfreie Optimierung der ökonomischen und politischen Verhältnisse in Hinblick auf eine höhere betriebswirtschaftliche Effizienz bzw. volkswirtschaftliche Produktivität. Zugleich umfasst der Begriff den gesellschaftswissenschaftlichen, politischen und kulturellen Diskurs, der die reale Rationalisierung teils begleitet, teils antizipiert. Der Fordismus-Ansatz legt offen, wie auch die Reproduktionssphäre hiervon erfasst wurde, einschließlich des Konsums und der Organisation des Alltags der subalternen Klassen mit strukturellen Folgen für die räumliche Organisation der gesamten Gesellschaft.

Bis zum Ersten Weltkrieg brach sich eine Welle der so verstandenen Rationalisierung unter den Bedingungen des Kapitalismus in den USA und in einigen europäischen Ländern Bahn. Sie gehorchte wirtschaftspolitischen, ebenso imperialistischen wie kriegswirtschaftlichen Zielen. Aber auch sozialstaatlich und sozialistisch orientierte Kräfte erkannten die Potentiale der industriegesellschaftlichen Rationalisierung. Nach der Russischen Revolution bildete sich ein zunächst sehr prekäres staatssozialistisches Rationalisierungsmodell heraus. Ab den 1920er Jahren, im Zuge eines verstärkten Protagonismus des Staates bei der gesamtgesellschaftlichen Reproduktion, setzten sich Rationalisierungsprogramme einschließlich ihrer Diskurse in allen Kontinenten durch. Industriegestaltung, Architektur und Städtebau gehören zu den sichtbarsten Feldern dieser Entwicklung, Felder, für die das Bauhaus Innovationen hervorgebrachte, die pars pro toto für den Beitrag einer breiteren Schar von Reformern des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts stehen.

Der schillernde Begriff Moderne findet hier einen realgeschichtlichen Ankerpunkt und bietet einen erweiterten Deutungsrahmen, um die Endlichkeit dieser Innovationen zu bestimmen. Das Bauhaus lieferte, so die zu prüfende Hypothese weiter, verallgemeinerbare Modelle für die Durchsetzung einer rationaleren gesamtgesellschaftlichen Reproduktion. Es brachte nicht nur neue Gestaltungen, sondern auch neuartige Methoden für die Schöpfung des Neuen hervor und bereicherte ebenso den Diskurs über diese Veränderungen. Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe und Hannes Meyer – jeder der drei Direktoren des Bauhauses steht für eine bestimmte Seite dieser gestaltungsorientierten Rationalisierungspolitik. Eine rationalisierungstheoretische Untersuchung kann übrigens auch erklären, warum Gropius der geeignete Fachmann war, dieses Kapitel aufzuschlagen.

Bauhaus: Reform of the
Life Environ­ment and
Societal Ratio­nalisation

Panel chair:
Max Welch Guerra
(Director of the Bauhaus-Institute
for History and Theory
of Architecture and Planning)

The historical Bauhaus is usually discussed and interpreted from the angle of art history, design, or architectural theory. Worldwide, this approach characterises the Bauhaus discourse. This section introduces other approaches to the subject that are partly complementary to, and sometimes antithetical to, current interpretations. The point of departure is the consideration that the design of the living environment takes over functions required by the society as a whole, whereby the experts involved and their institutions seek to solve more or less explicitly formulated tasks of the respective client and, in some cases, successfully anticipate future tasks. Today, the study of the economy, politics, and culture of the twentieth century reveals long-term tendencies towards the development of productive forces, their connection with the various systems of rule, and the changing ideas of technical and political progress. Retrospectively, we can map out to what extent the design impulses of the Bauhaus were understood as a viable way of solving issues that confronted different societies. The consequences of these practices have, for a few decades now, already been the subject of a comprehensive critique, which should not be overlooked in any serious consideration of the Bauhaus. The contribution of the historical Bauhaus, its successes and its failures, can be contextualized in terms of global history, and thus better understood and assessed.

The Bauhaus – which opened its doors, looking optimistically into the future, in 1919, only to close them disdainfully in 1933 – was, according to popular belief, founded by Walter Gropius. The immense power of the historic Bauhaus and its global charisma are often traced back to the work of this single, prominent architect. This panel is not satisfied with that interpretation. Instead, it draws on socio-theoretical considerations to understand the origins, development, and impact of the Bauhaus as a manifestation and factor of twentieth-century global history. The historical Bauhaus, according to the working hypothesis of this section, can be thought of as a striking phenomenon in the midst of a worldwide upheaval characterised by the development of productive forces. Starting in 1914, these forces experienced a powerful boost in Germany, a transition that continued to develop under the conditions of the Weimar Republic in economics, politics, and culture.

This change can be described in large part as the implementation of various rationalisation programs over the course of a new phase of industrialisation. The way was already being paved materially and intellectually since the end of the nineteenth century.

Here, rationalisation means the effort of optimisation of economic and political conditions with regard to achieving greater economic efficiency and productivity by applying science and technology, a certainly neither straightforward nor consistent enterprise. At the same time, the term embraces sociological, political, and cultural discourse, which both accompanies and anticipates actual rationalisation. The Fordist approach makes evident that this was not just considering the domain of its production, but also of its reproduction – including the organisation of subaltern classes’ everyday life and consumption, with structural consequences for the spatial organisation of the society.

Before the First World War, a wave of rationalisation broke out under the capitalist conditions in the United States and some European countries. It obeyed economic policy goals as well as some related to imperialist programs and to economy of war. But the welfare state and socialist-oriented forces also recognised the potential for rationalising industrial society. After the Russian Revolution, an initially precarious state-socialist model of rationalisation emerged. From the 1920s onward, in the wake of an increased role of the state in the whole reproduction cycle of society, rationalisation programs, including their discourses, prevailed in all continents. Industrial design, architecture and urban planning are amongst the most visible areas of this development, areas in which the Bauhaus has produced innovations pars pro toto of a broader group of reformers of the first third of the twentieth century. Here the dazzling term “modernism” finds a historical anchor point and offers an extended frame of interpretation for determining the limitations of these innovations.

The Bauhaus supplied, according to this hypothesis, generalisable models for the implementation of a more rational societal reproduction. Not only did this give birth to new designs, but also to innovative practices for the creation of the new; and it also enriched the discourse for these changes. Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, and Hannes Meyer – the three directors of the Bauhaus – each stand for a specific aspect of this design-oriented rationalisation policy. Incidentally, a theoretical investigation can also explain why Walter Gropius was the ideal expert to open this particular chapter.

Bauhaus­moderne:
100 Jahre Avant­garde?

Sektionsleiterin:
Eva von Engelberg
(Vertretungsprofessorin
für Theorie und Geschichte
der modernen Architektur)

Die am Bauhaus in Weimar, Dessau und Berlin ausgebildeten Architekten zählen zu den Protagonisten einer vielfach auch als „Bauhaus-Architektur“ betitelten Architekturmoderne. Diese steht für den Bruch mit der „Stilarchitektur“ des 19. Jahrhunderts zugunsten einer von Funktion und Konstruktion determinierten Bauweise. Indem die mit dem Bauhaus assoziierte Architekturmoderne neben der Bautradition auch die Abfolge der Stilepochen überwinden wollte, verkörpert sie einen radikalen Neuanfang. Zugleich bildet diese Bauhausmoderne aber eine zeitlich verortete und damit abgeschlossene Epoche: Zahlreiche ihrer Bauten wurden inzwischen unter Denkmalschutz gestellt und die Bauhausstätten in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

Ein Paradox lag von Anfang an in der auf Fortschritt, Innovation und Traditionsbruch zielenden Strömung und dem zugleich erhobenen Anspruch auf überzeitliche Gültigkeit. Tatsächlich konfrontiert uns die Bauhausmoderne heute mit dem Widerspruch eines historischen Konzepts, dessen formale Ansätze aber weiterhin unser Bauen prägen. Zu fragen ist daher nach dem Verhältnis heutiger Architektur zur 100-jährigen „Architekturavantgarde": Wie sind Bauten zu verstehen, die sich am einst neuen Formenkanon der 1920er Jahre orientieren? Handelt es sich um die Fortführung einer Bautradition im Glauben an das Projekt Moderne oder um Zitate einer historischen Architektursprache? Zu fragen ist aber auch in einem grundsätzlichen Sinne nach der Prägung unseres Moderne-Konzepts durch die „Avantgarde“ und dessen Rückwirkung auf die Möglichkeit einer Historisierung der Moderne.

Die Architekten des Weimarer, Dessauer und Berliner Bauhauses zählen zu den Protagonisten einer vielfach auch als „Bauhaus-Architektur“ betitelten Architekturmoderne. Auf Grundlage neuerer Forschung und aus der historischen Distanz auf die Bauhaus-Zeit (1919-33) zeigt sich heute jedoch ein differenzierteres Bild: Deutlich wird einerseits die bewusste Kanonisierung und Propagierung dieser mit der „Stilarchitektur“ des 19. Jahrhunderts brechenden Bauhausmoderne, andererseits die quantitative und qualitative Bedeutung der gleichzeitigen andersartigen Tendenzen. Dennoch sind die Architekturhistoriographie und damit unsere Vorstellung einer Architekturmoderne weiterhin maßgeblich von den einflussreichen Meinungsbildnern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, darunter den Mitgliedern des Bauhauses und deren Netzwerken, geprägt. Die Behauptung einer allein von Funktion und Konstruktion determinierten „internationalen Architektur“ (Walter Gropius) stand nicht nur für eine Abgrenzung gegenüber dem Historismus, sondern auch der Abfolge von Epochenstilen generell. Der normative Ansatz einer vermeintlich nicht mehr hintergehbaren Entwicklungsstufe spiegelt sich in der Bezeichnung der „Klassischen Moderne“ mit Bezug auf die antike Klassik als überzeitlicher Maßstab. Diese Selbst-Kanonisierung war von anhaltender Wirkung: Erst mit der „Krise der Moderne“ in den 1970er Jahren trat die Zeit- und Kontextgebundenheit der Architekturmoderne stärker ins Bewusstsein. Entsprechend erscheint diese nun als eine in den 1920/30er Jahren verankerte Formensprache, folgend auf die Reformarchitektur und ihrerseits gefolgt von zeitlich jüngeren „Stilen“ wie der Postmoderne und dem Dekonstruktivismus. Die Historisierung der „Klassischen Moderne“ relativiert diese damit auf ein zeitlich begrenztes formales Phänomen in einer sich fortsetzenden Stilreihe.

Dennoch wird in der Architekturhistoriographie die Bauhausmoderne nach wie vor als Beginn einer neuen Epoche akzeptiert. Auch der lange Zeit versperrte Blick auf abweichende Lösungen, die mit traditionellen Typologien und Materialien oder historisierenden Formen operierten, wirkt bis heute nach: Trotz entsprechender Forschungen seit den 1990er Jahren (wie etwa zur Reform- oder Heimatschutzarchitektur) erscheinen diese in der Architekturgeschichtsschreibung zumeist als deutlich abgegrenzte Seitenlinien gegenüber dem breiten und vermeintlich linearen Entwicklungsstrang der Architekturmoderne. Dieser anhaltende Einfluss auf die Architekturhistoriographie und damit unsere Vorstellung von moderner Architektur spiegelt sich auch in der baulichen Praxis: Bis heute entstehen in vielen Ländern Neubauten, die sich formal-gestalterisch mehr oder weniger eng und wie selbstverständlich an der Bauhausmoderne der 1920er Jahre orientieren. Das Paradox einer auf Fortschritt und Innovation zielenden Strömung und dem zugleich erhobenen Anspruch auf überzeitliche Gültigkeit tritt mit zunehmendem zeitlichem Abstand immer deutlicher hervor: Die von der Postmoderne in Frage gestellte Bedeutung von Innovation und Traditionsbruch sowie die Abkehr von der Metaerzählung der Architekturmoderne zugunsten einer bewussten Pluralität von Ansätzen macht die Avantgarde selbst zu einem historischen Phänomen. So konfrontiert uns die Bauhausmoderne heute mit dem Widerspruch eines längst Geschichte gewordenen Konzepts, dessen formale Ansätze aber weiterhin große Bereiche unseres Bauens prägen.

Bauhaus Modernism:
100 Years of Avant-Garde?

Panel chair:
Eva von Engelberg
(Interim professor
for Theory and History
of Modern Architecture)

The architects trained at the Bauhaus in Weimar, Dessau, and Berlin were among the protagonists of an architectural modernism, often described as “Bauhaus Architecture.” This represents a break with the “style architecture” of the nineteenth century, much rather favouring design determined by function and construction. As the architectural modernism associated with the Bauhaus aims to supersede not only the building tradition but also the sequence of stylistic epochs, it embodied a radical new beginning. At the same time, however, this Bauhaus modernism forms a chronologically specific and therefore self-contained epoch: many of its buildings have now been listed as historical monuments, and Bauhaus sites have been included in the list of UNESCO World Heritage Sites.

Right from the beginning, an inherent paradox existed in the intended flow of progress, innovation and the breaking with tradition, and the simultaneous claim to timeless validity. In fact, Bauhaus modernism today confronts us with the inconsistency of a historical concept, whose formal approaches continue to shape our architecture. It is therefore necessary to consider the relationship of today's architecture to the 100-year-old “architectural avant-garde”: How are buildings to be understood today based on the once-new formal canon of the 1920s? Is it about the continuation of a building tradition with a belief in the “project of modernism.” or a quoting a historical architectural language? One must also ask, in a fundamental sense, how the “avant-garde” has determined our concept of modernism today, and how it relates to the possibility of the historicisation of modernism.

The architects of the Bauhaus in Weimar, Dessau, and Berlin are among the protagonists of an architectural modernism often dubbed “Bauhaus Architecture.” However, on the basis of recent research, and with some historical distance to the Bauhaus period (1919–33), today an increasingly differentiated picture emerges: On the one hand, the deliberate canonization and propagation of Bauhaus Modernism, breaking with the nineteenth-century “Style Architecture,” and on the other hand, the quantitative and qualitative significance of different concurrent tendencies. Nevertheless, architectural historiography, and thus our notion of architectural modernism, is still dominated by the influential opinion leaders of the first half of the tweneith century, including Bauhaus members and their networks.

The assertion of an “international architecture” (Walter Gropius) defined solely by function and construction did not only represent a rejection of historicism, but also of a succession of epochal styles in general. The normative approach of an assumed allegedly finite stage of development is reflected in the title “classical modernism,” with reference to the ancient classicism as a timeless benchmark. This self-canonization would have a lasting effect: It was not until the “crisis of modernism” in the 1970s that time- and context-related architectural modernism became more and more deliberate. Accordingly, this now appears as a formal language anchored in the 1920s/1930s, following the reformist architecture and, in turn, followed by younger “styles” such as postmodernism and deconstructivism. The historicisation of “classical modernism” puts it into perspective as a time-restricted formal phenomenon in a continuous series of styles.

Nevertheless, Bauhaus Modernism is still accepted as the beginning of a new epoch in architectural historiography. Even the long-obstructed view on varying solutions, which operated with traditional typologies and materials or historicising forms, continues to have an effect to this day: Despite research done since the 1990s (for example on reformist or Heimatschutz architecture), these appear in the historiography of architecture mostly as clearly differentiated branches compared to the broad and supposedly linear evolutionary strand of architectural modernism. This persistent influence on architectural historiography, and thus on our idea of modern architecture, is also reflected within the architectural practice: To this day, in many countries new buildings are being erected, more or less oriented on the formal features of the 1920s Bauhaus Modernism, thus taking them for granted.

The paradox of movement based on progress and innovation, along with a simultaneous demand for timeless validity, becomes increasingly clear as time goes on: Postmodernism's questioning of the meaning of innovation and the breaking of tradition, and abandonment of the meta-narrative of architectural modernism in favour of conscious plurality, makes the avant-garde itself an historical phenomenon. The fact, that Bauhaus Modernism is a long-passed concept contradicts the continuous influence of its formal approaches of large areas of today’s construction.

Entwürfe aus der Welt
von morgen

Sektionsleiter:
Johannes Warda
(Architekturhistoriker,
Affiliiertes Mitglied des Bauhaus-Instituts)

Stehen wir 2019, wie das historische Bauhaus, ebenfalls vor einem Epochenbruch? Die radikale Neuorientierung aller Bereiche des sozialen und politischen Lebens scheint zumindest möglich – jedoch unter umgekehrten Vorzeichen: Nach 100 Jahren könnte man fragen, ob sich ein Kreis geschlossen hat. Waren die Revolutionen und Manifeste von 1918/19 von der Hoffnung auf Demokratisierung und Fortschritt geprägt, mag sich nach dem Jahrhundert enttäuschter Erwartungen kein rechter Zukunftsoptimismus einstellen. Oder gerade doch? In der Erkenntnis der unmittelbaren Verstrickung der Moderne mit den Interessen unterschiedlicher politischer Regimes, Diktaturen und ideologischen Aneignungen der 1919 so hoffnungsvoll erwarteten Veränderungen, ist die Zukunft trotzdem ein nicht minder offenes Projekt, das der Gestaltung und gesellschaftlichen Reflexion bedarf. Insbesondere anlässlich der internationalen Würdigung des Jubiläums einer Kunst- und Architekturschule. Inwiefern müssen wir die historischen Bindungen als Parameter zukünftiger Gestaltung mit bedenken? Welche Impulse könnten vom ambivalenten Schicksal des historischen Bauhauses ausgehen? Welche Welt entwerfen wir in der komplexen, vernetzten Gegenwart? Und wer ist an ihrer Ausgestaltung beteiligt? Diese Sektion lädt ReferentInnen aller Disziplinen ein, die Gestaltung der Gegenwart von der Zukunft her zu denken.

So paradox es auch erscheinen mag – 2019, am Scheitelpunkt moderner Paradigmen, bieten die weltpolitischen Konflikte und die Krisen supranationaler Organisationen die Chance, neu und anders zu denken und zu handeln. Vielleicht gerade deswegen, weil auch das Erbe „der“ Moderne nirgendwo mehr für gesetzt gelten kann und Gesellschaften global gleichermaßen herausgefordert sind, Menschenwürde, Grundrechte und erträgliche Lebensverhältnisse zu sichern. Die gestaltenden Disziplinen, die Planungs- und Ingenieurfächer, haben das Gesicht des 20. Jahrhunderts, in das wir heute blicken, maßgeblich geprägt. Wohnungen, öffentliche Einrichtungen, Stadtplätze, Grünflächen und Verkehrsinfrastruktur entstanden in dem Glauben, bessere Welten zu entwerfen. Und manchmal, wenn die Entwürfe besonders spektakulär ausfielen, nannten einige sie „reale Utopien“. Für andere wiederum waren es „Maschinen“, schroffe und abweisende Orte, eher Ausdruck einer vielgestaltigen Krise als Zukunftsversprechen. Dem Planungsanspruch der Moderne setzten sie enthierarchisierte, partizipative Ansätze entgegen und erweiterten das Entwerfen um konkrete Bausteine, Formate und Methoden hin zu einem Prozess der Umsetzung. Im transdisziplinären Diskurs von Gestaltung, Philosophie, Naturwissenschaft und Zukunftsforschung wurden Utopievorstellungen zur Gestaltungspraxis, vermeintlich „reale“ Utopien zu „machbaren Utopien“. Die Sektion knüpft an diese Geschichte entworfener Alternativen und Zukunftsentwürfe an. Als Gedankenexperiment sind GestalterInnen sowie Politik-, Sozial-, Natur- und Kultur­wissen­schaftler­Innen eingeladen, die Gegenwart von der Zukunft aus zu denken. Welche Impulse könnten vom für uns heute so ambivalenten Schicksal des historischen Bauhauses ausgehen? Wie beeinflusst das Wissen um das Scheitern großangelegter Gesellschaftsentwürfe und Planungstheorien unsere Vorstellungen von der Zukunft? Lassen sich Prinzipien und Handlungsmaximen identifizieren, hinter die wir keinesfalls mehr zurückfallen wollen? Welche Welt entwerfen wir in der komplexen, global vernetzten Gegenwart? Wer ist an den Prozessen ihrer Ausgestaltung beteiligt? Die Beiträge dieser Sektion stellen ein diverses Bild zukünftiger architektonischer, gesellschaftlicher und politischer Konstellationen zur Diskussion. Dabei geht es weniger um Prognosen und Normativität als um das spekulative Moment, das Spiel mit Imaginationen und Vorstellungskraft.

Designs from a World
to Come

Panel chair:
Johannes Warda
(Architectural historian,
Affiliate Bauhaus-Institute)

In 2019, are we – like the historic Bauhaus – facing an epochal break? A radical reorientation of all areas of social and political life seems possible – but of a contradictory kind: After 100 years, a circle has closed. If the revolutions and manifestos of 1918–19 were marked by the hope of democratization and progress, then after a century of disenchanted expectations, no real optimism for the future can arise today. Since 1919, we have left behind the Weimar Republic, the Second World War, the Holocaust, the post-war era, international independence movements, the Soviet Empire, the Gulf War, the war in the Balkans, and the post-9/11 wars, to name just a few. To this day, we are facing ongoing wars and an age of a great migration. Yet today, the future is no less of an open project, requiring design and social reflection. This said, how do we consider historical ties and their involvement in the complex structures of the present as parameters of future design? What inspiration could arise from the ambivalent fate of the historic Bauhaus? This section is conceived as a thought experiment and invites speakers of all disciplines to think about the present from the perspective of the future.

In 2019 global political conflicts and the crises of supranational organisations offer an opportunity to think and act differently. Perhaps this is precisely because the legacy of “modernism” can no longer be seen as valid, and global societies are equally challenged to ensure human dignity, fundamental rights, and bearable living conditions. The design disciplines, as well as planning and engineering areas, have decisively shaped the face of the twentieth century, which we can see today. Homes, office environments, town squares, green spaces, and transport infrastructure were built with the belief that a better world was being created. And sometimes, when the designs were particularly spectacular, some referred to them as “built utopias.” For others it was “machines,” gloomy and forbidding places, more an expression of a multifaceted crisis rather than a promise for a better future. A transdisciplinary discourse of design, philosophy, natural science, and future studies challenged the planning demands of modernity with non-hierarchical, participatory approaches. New formats and methods, such as planning workshops and design-to-build studios, broadened the design concept, making it a process of implementation. Supposedly “built utopias” became “concrete utopias” (Ernst Bloch). Departing from the history of designed alternatives and hands-on approaches, this transdisciplinary panel will investigate practices of change in architecture and related fields.

Architects, urban planners, and designers, as well as political, social, natural scientists, and theorists, are invited to think about the present from the perspective of the future. Which world do we design in the complex, globally networked present? Who is involved in designing it? What inspiration could emanate from the fate of the historic Bauhaus, which today is so ambivalent to us? How does knowledge of the failure of large-scale social concepts and planning theories influence our ideas about the future? Can we identify principles and maxims that we do not want to revert to? The contributions to this panel will provide a diverse picture of future architectural, social, and political constellations for discussion. We are looking for presentations, papers, and other contributions in open formats which are less about predictions and normativity than about the speculative moment, the play with imagination and ingenuity.

Bitte senden Sie Vorschläge für Redebeiträge bis zum 15. August 2018 an Johannes Warda.

Einzureichende Unterlagen:
— Abstracts (max. 3.500 Zeichen) für einen Impulsbeitrag von max. 10 Minuten Länge
— Kurz-Bio (max. 1.500 Zeichen)

Die Benachrichtigung über die Annahme der Beiträge erfolgt am 15. September 2018. Angenommene Beiträge müssen ausgearbeitet bis zum 1. Februar 2019 vorliegen.

Please send suggestions for contributions of max. 10 minutes in length to the Panel chair Dr. Johannes Warda by 15 August 2018.

The abstract should be approx. 400 words and include a short bio of 150 words. Notice of acceptance takes place on 15 September, 2018. Accepted proposals must be completed by 1 February, 2019. Contributions may be either in German or English.

Ines
Weizman

Ines Weizman ist Direktorin des Bauhaus-Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur und Planung an der Bauhaus-Universität Weimar, gemeinsam mit Max Welch Guerra. 2015 gründete sie das Centre for Documentary Architecture (CDA), das sie seitdem leitet. Sie wurde als Architektin an der Bauhaus-Universität Weimar und an der Ecole d‘Architecture de Belleville in Paris, an der Sorbonne, an der Universität Cambridge (M.Phil.) und an der Architectural Association School of Architecture ausgebildet, wo sie 2004 in Geschichte und Theorie promovierte (Ph.D.). Sie unterrichtete an der Architectural Association, dem Goldsmiths College London, dem Berlage Institute of Architecture in Rotterdam und der CASS School of Art and Architecture, London Metropolitan University. Seit 2013 lehrt sie an der Bauhaus-Universität Weimar. 2014 gab sie die Aufsatzsammlung Architecture and the Paradox of Dissidence heraus und verfasste gemeinsam mit Eyal Weizman das Buch Before and After: Documenting the Architecture of Disaster. 2015 gab sie mit Jorge Otero-Pailos das Journal Future Anterior Volume 13 mit dem Titel „Preservation and Copyright“ heraus. Weitere Texte sind in Büchern und Zeitschriften wie AA Files, ADD BEYOND, AD Magazine, JAE, Future Anterior, Harvard Design Magazine, Perspecta, Volume, The Routledge Companion to Photography and Visual Culture und The Sage Handbook of Architectural Theory erschienen. Ihre Installation „‘Repeat Yourself’: Loos, Law and the Culture of the Copy“ war zuerst auf der Architekturbiennale von Venedig 2012 im Arsenale zu sehen, anschließend auch im Architekturzentrum Wien und an der Columbia University, New York. 2016 konzipierte sie das XIII. Internationale Bauhaus-Kolloquium mit dem Titel „Dust and Data“, zu dem 2019 eine Publikation (Spector Books) erscheinen wird.

Max Welch
Guerra

Max Welch Guerra ist Direktor des Bauhaus-Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur und Planung an der Bauhaus-Universität Weimar, gemeinsam mit Ines Weizman. Er forscht seit einigen Jahren vor allem zur Geschichte der europäischen Planung im 20. Jahrhundert mit besonderer Aufmerksamkeit für die Historiographie und den Städtebau unter den Diktaturen. Seine Grundausbildung war das Studium der Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin, das er 1981 abschloss. Seit 2003 hat er den Lehrstuhl Raumplanung und Raumforschung an der Fakultät Architektur und Urbanistik der Bauhaus-Universität Weimar inne, wo er die Studiengänge B.Sc. und Ms.Sc. Urbanistik leitet. Der Weg dorthin ging über eine wohnungspolitisch ausgerichtete Promotion (1991) und eine Habilitationsschrift (1999), die die politischen Eckpunkte des Umzugs von Regierung und Parlament von Bonn nach Berlin mit den planerischen und ästhetischen zusammenbrachte, beide an der Fakultät für Gesellschafts- und Planungswissenschaften der Technischen Universität Berlin. Am dortigen Institut für Stadt und Regionalplanung hat er von 1987 bis 2000 gelehrt und geforscht. 2001 und 2002 verbrachte er an der Universidad de Buenos Aires, vom DAAD als erster Walter-Gropius-Professor ausgesucht, um sich mit den drei Bereichen der Fakultät Arquitectura, Diseño y Urbanismo auseinanderzusetzen.

Eva von
Engelberg-Dočkal

Nach dem Studium der Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie und Neueren deutschen Literatur in München und Bonn promovierte Eva von Engelberg 2001 in Augsburg mit einer Arbeit über J.J.P. Oud (Universitätspreis 2003 und Theodor-Fischer-Preis des Zentralinstituts für Kunstgeschichte). 2001-2003 war sie wissenschaftliche Volontärin am Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein in Kiel. Sie lehrte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg und war wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HafenCity Universität Hamburg und der Bauhaus- Universität Weimar. Dort entstand als Ergebnis eines studentischen Projekts die Publikation Sonderfall Weimar? DDR-Architektur in der Klassikerstadt (mit Kerstin Vogel). Im Anschluss an ein Postdoc- Stipendium der Bauhaus-Universität Weimar folgte von 2014 bis 2017 eine Postdoc-Stelle in der DFG- Forschergruppe „Medien und Mimesis“. Zusammen mit unterschiedlichen Partnern konzipierte sie verschiedene Tagungen und Sektionen, darunter „Nur die Prachtstücke?“ und „Schöne Geschichte – Ästhetische Urteile in der Denkmalpflege“ („Nachdenken über Denkmalpflege“) sowie „Methoden der Architekturgeschichtsschreibung zur niederländischen Moderne“ (Arbeitskreis niederländische Kunst- und Kulturgeschichte). Seit 2016 ist sie Mitglied im Kollegium des Graduiertenkollegs „Identität und Erbe“. 2017 habilitierte sie sich an der Bauhaus-Universität Weimar mit einer Arbeit zur Frage des Staatsstils in der Architektur des dänischen Klassizismus. Seit Oktober 2017 vertritt sie dort die Professur Theorie und Geschichte der modernen Architektur. Sie forscht und publiziert zur Architekturgeschichte des 18. bis 21. Jahrhunderts mit Schwerpunkt auf den Niederlanden, Deutschland und Skandinavien. Zuletzt erschienen Arbeiten zu postmodernen (Wiederauf)Baukonzepten, zum traditionalistischen Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg (mit Hans-Rudolf Meier) sowie zur zeitgenössischen historisierenden Architektur.

Johannes
Warda

Johannes Warda studierte Geschichte, Politikwissenschaft, Amerikanistik und Architektur in Jena, Weimar und Berkeley. Als Historiker und Architekturwissenschaftler lehrte und forschte er an der Bauhaus-Universität Weimar, der Akademie der bildenden Künste Wien und der Technischen Universität Dresden. 2014 Promotion mit der Arbeit Veto des Materials. Denkmalpflege, Wiederverwendung von Architektur und modernes Umweltbewusstsein (erschienen 2016) als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Weitere Stipendien erhielt er von Fulbright und der Bauhaus-Universität Weimar. Von 2009 bis 2017 koordinierte er die BMBF-Forschungsverbünde „Denkmal – Werte – Dialog“ und „Welche Denkmale welcher Moderne?“. 2017/8 führten ihn Gastaufenthalte als Dresden Junior Fellow an die Technische Universität Dresden und an das Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) an der Universität Leipzig. Seit 2018 hat er einen Lehrauftrag für Architekturgeschichte an der Fachhochschule Erfurt inne. Als Teil von Gestaltungskollektiven wirkte er an verschiedenen Kunst- und Architekturprojekten mit, derzeit zum 60. Jahrestag des Buchenwald-Mahnmals (pink tank&friends). Seine Arbeitsfelder sind die Geschichte und Theorie von Architektur und Gestaltung, insbesondere Denkmalpflege, Nachhaltigkeit, Material und Ressourcen.

Ines
Weizman

Ines Weizman is Director of the Bauhaus-Institute for History and Theory of Architecture and Planning at the Bauhaus-Universität Weimar, together with Max Welch Guerra. In 2015 she founded the Centre for Documentary Architecture (CDA), which she has directed ever since. She trained as an architect at the Bauhaus-Universität Weimar and the École d’Architecture de Belleville in Paris, the Sorbonne, the University of Cambridge, and the Architectural Association School of Architecture, where she completed her PhD thesis in History and Theory. She taught at the Architectural Association, Goldsmiths College London, the Berlage Institute of Architecture in Rotterdam, and the CASS School of Art and Architecture, London Metropolitan University. Since 2013 she has taught at the Bauhaus-Universität Weimar. In 2014, her edited book Architecture and the Paradox of Dissidence was published by Routledge. The book “Before and After: Documenting the Architecture of Disaster”, co-written with Eyal Weizman, was published in the same year by Strelka Press. In 2015 she edited with Jorge Otero-Pailos the issue “Preservation and Copyright” for the journal Future Anterior by University of Minnesota Press. Her articles have appeared in numerous books, magazines, and journals, including AA Files, ADD BEYOND, AD Magazine, JAE, Future Anterior, Harvard Design Magazine, Perspecta, Volume, The Routledge Companion to Photography and Visual Culture, and The Sage Handbook of Architectural Theory. The installation “‘Repeat Yourself’: Loos, Law and the Culture of the Copy” was shown at the Venice Architecture Biennale in 2012, and in 2013 as solo-shows in the Architecture Centre Vienna and the Buell Architecture Gallery at Columbia University, New York. Earlier research and exhibition projects include “Celltexts: Books and Other Works Produced in Prison” (together with Eyal Weizman), first exhibited in Fondazione Sandretto Re Rebaudengo, Turino (2008, 2009, 2014, 2015). In 2016 she organized the XIII. International Bauhaus-Colloquium, under the topic “Dust and Data”. A publication of essays from this conference will be published by Spector Books in 2019.

Max Welch
Guerra

Max Welch Guerra is Director of the Bauhaus-Institute for History and Theory of Architecture and Planning at the Bauhaus-Universität Weimar, together with Ines Weizman. Max Welch Guerra’s initial studies were in political science at the Free University of Berlin, from which he graduated in 1981. Since 2003, he has held the Chair of Spatial Planning and Research in the Faculty of Architecture and Urbanism at the Bauhaus University Weimar, where he also received his B.Sc. and M.Sc. in Urbanism. The path that led him to his current position included the completion of a doctorate focused on housing policy (1991) and a postdoctoral thesis (1999), which brought the political cornerstones of the government and parliament’s move from Bonn to Berlin together with issues of planning and aesthetics. Both of these were completed at the Faculty of Social and Planning Sciences at the Technical University of Berlin. From 1987 to 2000, he researched and lectured at the Institute for Urban and Regional Planning. He spent 2001 and 2002 at the University of Buenos Aires, having been selected as the first Walter Gropius Professor by the DAAD, where he dealt with all three areas in the Faculty of Architecture, Design and Urbanism.

Eva von
Engelberg-Dočkal

After studying history of art, classical archeology and modern German literature in Munich and Bonn, Eva von Engelberg graduated in 2001 in Augsburg, with a dissertation on J.J.P. Oud (winning the 2003 University Prize and the Theodor-Fischer-Prize of the Zentralinstitut für Kunstgeschichte). From 2001–2003 she worked as academic trainee at the Schleswig-Holstein State Office for Heritage Conservation in Kiel. She taught at the Christian-Albrechts-University in Kiel and at the Hamburg Hochschule für bildende Künste and also served as research assistant at the HafenCity University Hamburg, as well as the Bauhaus-Universität Weimar. There, as a result of a student project, Eva von Engelberg (along with Kerstin Vogel) published “Sonderfall Weimar? DDR-Architektur in der Klassikerstadt.” Following a postdoctoral fellowship at the Bauhaus-Universität, she took a postdoctoral position in the “Media and Mimesis” DFG research program, which she held from 2014 to 2017. Together with various partners, she designed diverse conferences and panels, including “Only the Masterpieces?,” “Beautiful Histories: Aesthetic Judgments in the Preservation of Historic Monuments” (“Nachdenken über Denkmalpflege”) and “Methods in Architectural Historiography of Dutch Modernism” (Arbeitskreis niederländische Kunst- und Kulturgeschichte). Since 2016 she has been a member of the DFG research program “Identität und Erbe.” In 2017 she completed her habilitation at the Bauhaus-Universität Weimar, with a thesis on the question of state style in the architecture of Danish classicism. Since October 2017, she has held the position of Interim Professor of Theory and History of Modern Architecture at the same institution. She researches and publishes on the architectural history from the eighteenth to the twenty-first centuries, with a particular focus on the Netherlands, Germany, and Scandinavia. Her most recent publications have dealt with postmodern concepts of (re-)construction, traditionalist reconstruction after the Second World War (with Hans-Rudolf Meier), and contemporary historicist architecture.

Johannes
Warda

Johannes Warda studied history, political science, American studies, and architecture in Jena, Weimar and Berkeley. As architectural historian, he has taught at the Bauhaus-Universität Weimar, the Akademie der bildenden Künste Wien and at the Technische Universität Dresden. In 2014, as a grantee of the German National Academic Foundation, he completed his PhD research Veto des Materials. Denkmalpflege, Wiederverwendung von Architektur und modernes Umweltbewusstsein (published in 2016). He has received further grants from the Fulbright Commission and the Bauhaus-Universität Weimar. Between 2009 and 2017 he coordinated the BMBF research associations “Denkmal – Werte – Dialog” and “Welche Denkmale welcher Moderne?” In 2017 he was Dresden Junior Fellow at the Technische Universität Dresden. Since 2018 he has taught at Fachhochschule Erfurt. As a member of various design collectives, he has been working on art and architecture projects, most recently on the occasion of the sixtieth anniversary of the Buchenwald Memorial (pink tank&friends). Johannes’s research focuses on sustainability, preservation, architectural history of ideas, and architectural and design theory.

XIV. Internationales Bauhaus-Kolloquium

Bauhaus-Institut
für Geschichte und Theorie
der Architektur und Planung

Direktorin:
Prof. Dr. Ines Weizman,
Architekturtheorie

Bauhaus-Universität Weimar,
Fakultät Architektur
und Urbanistik,
Geschwister-Scholl-Str. 8,
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