Daniel Grenz

Master’s student, Karlsruhe Institute of Technology (KIT)

DE

Daniel Grenz studied architecture at the Bartlett School of Architecture in London and is currently completing his master’s degree at the Karlsruhe Institute of Technology (KIT). His work focuses on studies and speculative designs exploring the influence of technological changes on architecture and urban planning. In addition to this, in 2016 he initiated the symposium, exhibition and associated catalogue “Simulation” at KIT, dealing with the changes in the design process brought about by digital tools, in cooperation with students of the Karlsruhe University of Design, the University of Music, and the State Academy of Fine Arts. After various internships—for example, at Herzog & de Meuron, FAR Frohn & Rojas, Hütten & Paläste, and Agence Ter—he worked as a student assistant at KIT in the fields of architectural theory (Prof. Vrachliotis), space and design (Prof. Frohn), building theory and design (Prof. Morger), and currently in the department of international urban planning and design (Prof. Engel), where the project presented here was developed as a free design work, supervised by Prof. Barbara Engel and Nikolas Rogge.

A World without Labor: Speculative Urban Planning as a Testing Ground for Technological Revolutions

The advance of automation is changing the professional world, provoking the image of global mass unemployment in public debates. This is contrasted with the speculation that labor will no longer have the role of an obligation necessary to our survival. In the near future, technical progress could ensure that all work required for the daily reproduction of life is assumed by machines. This talk investigates this theory from an urban planning perspective, asking what measures can be taken to promote the potentials of automation. Using the example of a district in Madrid, a study is being made of what changes a city could undergo in a post-labor scenario. For this purpose, automated factories will be placed in the district as a first step. They constitute the starting point for the scenario: clusters of machines taking over the entire production of goods and services that humans do not want to perform. Subsequently, a set of rules will be created that can be used to establish different types of production, based on those that currently exist.

To describe the changes resulting from the end of the need to work, the following paradigm shifts in urban planning will be assumed and developed further into rules for their spatial implementation: fulfilling your duty is turned into self-fulfillment; hurrying turns into strolling; staying put turns into traveling. The result will be a district where automated production and service locations create the basis for a wide range of heterogeneous uses, free spaces and people of different origins constantly coming into contact. In contrast to most other utopias of the modern era, this project is not to be understood as a finished master plan. Instead, the potential of large-scale urban planning is investigated to bring abstract issues—in our case the automation of labor—into a provocative, physical form that can be used to spark debates on the thrust and impact of new technologies.

Daniel Grenz

Master’s student, Karlsruhe Institute of Technology (KIT)

EN

Daniel Grenz studierte Architektur an der Bartlett School of Architecture in London und aktuell am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), wo er seinen Master abschließt. Der Fokus seiner Arbeiten liegt auf Studien und spekulativen Entwürfen, welche die Einflüsse technologischer Veränderungen auf Architektur und Stadtplanung untersuchen. Er ist einer der Initiatoren der studentischen Vortragsreihe „Skizzenwerk“, sowie des Projekts „Simulation“ am KIT, welches sich mit den Veränderungen des Gestaltungsprozesses durch digitale Werkzeuge auseinandersetzte und in Zusammenarbeit mit Studierenden der Karlsruher Hochschule für Gestaltung, sowie der Hochschule für Musik und der Staatlichen Akademie für Bildende Künste entstand. Neben Praktika u.a. bei Herzog & de Meuron, FAR Frohn & Rojas, Hütten & Paläste und Agence Ter, arbeitete er als studentischer Mitarbeiter am KIT an den Fachgebieten Architekturtheorie (Prof. Dr. Vrachliotis), Raum und Entwerfen (Prof. Frohn), Gebäudelehre und Entwerfen (Prof. Morger) sowie aktuell am Fachgebiet Internationaler Städtebau und Entwerfen (Prof. Dr. Engel). An diesem ist auch das hier vorgestellte Projekt unter Betreuung von Prof. Dr. Barbara Engel und Dipl. Ing. Nikolas Rogge als freie Entwurfsarbeit entstanden.

Eine Welt ohne Arbeit: spekulative Stadtplanung als Testfeld für technologische Revolutionen

Die voranschreitende Automatisierung verändert die Arbeitswelt und provoziert in öffentlichen Debatten das Bild einer globalen Massenarbeitslosigkeit. Demgegenüber steht die Spekulation, dass Arbeit nicht länger die Rolle einer überlebensnotwendigen Pflicht haben wird. Der technische Fortschritt könnte in naher Zukunft dafür sorgen, dass sämtliche, zur täglichen Reproduktion des Lebens notwendige Arbeit, von Maschinen übernommen wird. Der Beitrag greift diese These aus dem Blickwinkel der Stadtplanung auf und stellt die Frage, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um Potentiale der Automatisierung zu fördern. Am Beispiel eines Quartiers in Madrid wird erforscht, wie sich eine Stadt durch das Eintreten des Post-Labour-Szenarios verändern könnte. Hierfür werden im ersten Schritt automatisierte Fabriken im Quartier platziert. Sie bilden den Ausgangspunkt des Szenarios: Cluster von Maschinen, welche sämtliche Waren- und Dienstleistungsproduktion übernehmen, die nicht von Menschen gemacht werden möchte. In der Folge wird ein Regelwerk geschaffen, mit dessen Hilfe sich – abhängig vom Bestand – unterschiedliche

Typologien der Produktion ansiedeln lassen. Um die Veränderungen beschreiben zu können, welche solch ein Ende der Notwendigkeit zur Arbeit mit sich bringen würde, werden folgende städtebaulichen Paradigmenwechsel angenommen und zu Regelwerken für ihre räumliche Umsetzung weiterentwickelt: Pflicht erfüllen wird zum Selbst erfüllen/ Eilen wird zu Flanieren/ Bleiben wird zu Reisen. Das Ergebnis bildet ein Quartier, in welchem automatisierte Produktions- und Dienstleistungsorte die Grundlage für das ständige Zusammentreffen einer hohen Heterogenität an Nutzungen, Freiräumen und Menschen unterschiedlicher Herkunft schaffen. Im Gegensatz zu den meisten Utopien der Moderne ist das Projekt nicht als fertiger Masterplan zu verstehen. Vielmehr wird das Potential der großmaßstäblichen Stadtplanung ausgelotet, um abstrakten Themen – in diesem Fall die Automatisierung der Arbeit – eine provokative, physische Form zu verleihen, anhand derer sich Debatten über die Stoßrichtung neuer Technologien entzünden können.