Eric Garberson

Associate Professor of Art History, Virginia Commonwealth University

DE

Eric Garberson is associate professor of art history and director of the interdisciplinary doctoral program in media, art, and text at Virginia Commonwealth University in Richmond, Virginia. His current research focuses on the origins of art history as an academic discipline in early nineteenth-century Germany, with a particular emphasis on Berlin. He has published articles on the university training and careers of E. H. Toelken, Gustav Heinrich Hotho, Franz Kugler, and Ernst Guhl. Other articles examine the training and teaching of Wilhelm Stier at the architecture academy (Bauakademie/Allgemeine Bauschule), where he taught a practice-oriented design studio and developed the first academic courses in architectural history. This research will be carried forward in a book, currently in progress, on Kugler and his foundational survey text, Handbuch der Kunstgeschichte (1842). The book situates Kugler and the Handbuch in the institutional and intellectual context of early nineteenth-century Germany, arguing that art history emerged as an academic discipline based on foundations laid by art and architectural practice and the empirical-hermeneutic disciplines of classical studies (philology and archaeology), Germanistik (the study of German language, literature, and culture), and history.

Period Style or Timeless Universal? The Modern in the Historiography of Architecture

Is modern architecture a timeless universal or just another in the long march of historical styles? Answering this question requires a fundamental re-examination of the concept “period style,” starting from its formulation in the early nineteenth century. Architecture was defined as an essence unto itself, as structure and form, and its individual manifestations were believed to reveal the deeper spiritual forces at work within distinct, internally coherent periods. Instead, architecture should be understood as cultural production: forms originate in one time and place but take on new meanings in other times and places. Likewise, historical periods are heuristic devices, externally imposed frameworks for organizing inconsistent and uneven continuity and change. Redefining period and style—and dissolving the connection between them—provides the basis for rejecting the very possibility of timeless universality and for defining modern architecture as the product of one cultural moment available for reuse in new times and places with new meanings. The rejection of historical forms in the early twentieth century constitutes a stark formal rupture that obscures cultural and theoretical continuities with the nineteenth century, not least similar claims to suprahistorical validity (and modernity) for both historicist and non-historicist forms. Conversely, the formal continuity of modern architecture today obscures conceptual and theoretical ruptures that have occurred since its inception over a century ago. Modern forms no longer carry the same meanings they did then, just as even older historical forms took on new meaning in the nineteenth century as architects used them to create their own modern architecture.

Eric Garberson

Associate Professor of Art History, Virginia Commonwealth University

EN

Eric Garberson ist Professor für Kunstgeschichte und Leiter des interdisziplinären Doktorandenprogramms in Medien, Kunst und Text der Virginia Commonwealth University in Richmond, Virginia. Seine aktuellen Forschungen konzentrieren sich auf die Entstehung der Kunstgeschichte als akademische Fachrichtung im Deutschland des frühen neunzehnten Jahrhunderts, mit besonderem Schwerpunkt auf Berlin. Er veröffentlichte Artikel zur universitären Ausbildung und den Berufsweg von E. H. Toelken, Gustav Heinrich Hotho, Franz Kugler und Ernst Guhl. In anderen Artikeln untersuchte er die Ausbildung und Lehre von Wilhelm Stier an der Bauakademie/Allgemeinen Bauschule, wo er praxisorientiertes Design lehrte und die ersten Studiengänge in Architekturgeschichte entwickelte. Diese Forschung wird sich in einem Buch, über Kugler und seinen grundlegenden Text Handbuch der Kunstgeschichte (1842) fortsetzen, das derzeit in Arbeit ist. Das Buch bildet Kugler und das Handbuch im institutionellen und intellektuellen Kontext von Deutschland im frühen neunzehnten Jahrhundert ab und argumentiert, dass sich die Kunstgeschichte als Studiengang auf den Grundlagen herausbildete, die durch die künstlerische und architektonische Praxis sowie die empirisch-hermeneutischen Disziplinen der Altertumswissenschaft (Philologie und Archäologie), Germanistik und Geschichte gelegt wurden.

Im Stil der Zeit oder zeitlos allgemeingültig? Die Moderne in der Geschichtsschreibung der Architektur

Ist die moderne Architektur zeitlos allgemeingültig oder nur ein weiterer in einer langen Reihe historischer Stile? Die Antwort auf diese Frage erfordert eine grundlegende neuerliche Überprüfung des Konzepts des ‚Stils der Zeit’ ab seiner Formulierung im frühen neunzehnten Jahrhundert. Die Architektur wurde als Quintessenz in sich selbst definiert, als Struktur und Form, und es wurde angenommen, dass ihre individuellen Manifestationen die tieferen spirituellen Kräfte enthüllen, die innerhalb verschiedener, in sich kohärenter Zeiträume am Werk waren. Stattdessen sollte man Architektur als kulturelles Schaffen verstehen: Formen stammen aus einer Zeit und von einem Ort, nehmen jedoch zu anderen Zeiten und an anderen Orten neue Bedeutungen an. Gleichermaßen sind historische Perioden heuristische Mittel, von außen aufgezwungene Rahmen zur Einordnung unbeständiger und uneinheitlicher Zusammenhänge und Wechsel. Die Neudefinierung von Perioden und Stil, und die Auflösung der Verbindung zwischen ihnen stellt die Grundlage dafür dar, die bloße Möglichkeit einer zeitlosen Allgemeingültigkeit zu verwerfen, und moderne Architektur als Produkt eines kulturellen Moments zu definieren, das zu anderen Zeiten und an anderen Orten mit neuen Bedeutungen erneut genutzt werden kann. Die Ablehnung historischer Formen im frühen zwanzigsten Jahrhundert stellt einen krassen formalen Bruch dar, der die kulturellen und theoretischen Zusammenhänge mit dem neunzehnten Jahrhundert verwischt, und nicht zuletzt ähnliche Ansprüche auf suprahistorische Geltung (und Modernität) für historistische als auch nicht historistische Formen. Im Gegenzug dazu verwischt die formale Durchgängigkeit der modernen Architektur heutzutage konzeptuelle und theoretische Brüche, die seit ihrem Beginn vor über einem Jahrhundert aufgetreten sind. Moderne Formen tragen nicht mehr dieselben Bedeutungen wie damals, genauso wie noch ältere historische Formen im neunzehnten Jahrhundert eine neue Bedeutung angenommen haben, als Architekten sie dazu nutzten, ihre eigene moderne Architektur zu schaffen.